Sealed - Eid der Wächter


2016 - 01 - 22
Paul Dzino



Eid der Wächter Sealed



„Wenn mir die Edition gefällt, dann werde ich Wache halten.“


Letzten Samstag hatte ich die Freude beim Eid-der-Wächter-Vorverkaufsstart dabei zu sein und zwei Sealed-Turniere zu spielen: eines zu Mitternacht und eines zu Mittag.

Das hat mir Gelegenheit gegeben, mich mit dem Format vertraut und mir einige Gedanken darüber zu machen.


Er ist zurück!





Kozilek hat die Realität erfolgreich verzerrt.
Er hat die Gesetze von Magic verändert.
Er hat das Spiel um eine Farbe erweitert.

Farbloses Mana

Es ist eine der interessantesten und gravierendsten Änderungen in Magic seit Jahren.
Obwohl „farblos“ genannt, sollten wir uns nicht täuschen lassen. Es ist Magics sechste Farbe.
Farbloses Mana brauchen wir für zwei verschiedene Dinge:
- Zum Wirken von Zaubersprüchen wie etwa dem Reality Smasher oder
- Zum Aktivieren von Fähigkeiten wie zum Beispiel die des Prophet of Distortion.

Dazu stehen uns allerdings nur so viele Quellen zur Verfügung, wie wir in unserem Sealed-Pool vorfinden, und das gilt insbesondere für das neue Standardland Wastes.

Die besten farblosen Länder sind die, die auch farbiges Mana produzieren können: Crumbling Vestige, Holdout Settlement und Unkown Shores fallen mir da ein.

Die Crumbling Vestige sind mein neues Lieblingsland aus „Eid der Wächter“, zumindest unter den Gewöhnlichen. Wenn einem die Zweitfarbe für einen wichtigen Zauberspruch fehlt und man farbloses Mana später gut gebrauchen kann, dann wirkt die Karte Wunder.

Auch einige Länder aus „Kampf um Zendikar“ produzieren farbloses Mana, dazu gehören unter anderem die fünf vom Verheerten-Zyklus und Spawning Bed, zumindest bis sie für ihre Effekte geopfert werden.

„Eid der Wächter“ hält auch Rampeneffekte für farbloses Mana bereit, und zwar in der Form des Hedron Crawler, des Warden of Geometrie, der Cultivator Drone und der Seer’s Lantern.

Das trifft sich gut, denn in dieser Edition gibt es einige Bomben die sich nur mit farblosem Mana wirken lassen, der Endbringer und der Deceiver of Form sind Beispiele dafür.

Eldrazi-Bruten haben ebenfalls eine Aufwertung erfahren. Mittlerweile können sie nicht nur eine Rampe bilden, sie fixen auch für Farblos!

Ganz allgemein halte ich Rampeneffekte für ziemlich stark in diesem Sealed-Format. Der Beste, weil günstigste, finde ich ist da der schon erwähnte Hedron Crawler. Es kommt häufig vor, dass man sogar mehrere 6- und 7-Mana-Zaubersprüche im Deck hat, und da ist es ein großer Vorteil sie schon einen Zug früher auf das Spielfeld bringen zu können.

Ich gehe davon aus, dass die meisten Sealed-Decks dieses Formats dreifärbig sein werden: Sie werden aus zwei Grundfarben und einer mehr oder weniger großen Komponente von „Farblosigkeit“ bestehen. Wenn Ihr einen
guten Grund habt, eine weitere Farbe zu spielen und auch genug Manafixing dafür habt, sollte auch das kein Problem sein.

Dieser relativ starke Fokus auf (Pseudo-)Dreifärbigkeit bedeutet auch, dass Karten mit Doppelmanakosten um einiges schwieriger zu wirken sind.

Neben dem reichlichen Manafixing für farblos gibt es aber auch einiges an Fixing für die anderen fünf Farben: Vor allem der Tappland-Zyklus aus „Eid der Wächter“ sticht da heraus. Außerdem können wir auf Sylvan Scrying, Natural Connection und Lifespring Druid aus „Kampf um Zendikar“ zurückgreifen.

Je nachdem wie viele farblose (farbige) Zaubersprüche, bzw. Fähigkeiten Ihr in euer Deck packt, müsst Ihr auch dementsprechend viele Quellen farblosen (farbigen) Manas inkludieren. Dazu wendet ihr am besten die üblichen Regeln für die Konstruktion einer Manabasis an.

Für die beiden Hauptfarben wären 8-10 Manaquellen optimal. Vor allem dann, wenn ihr mehrere 2-Mana-Zaubersprüche und Doppelmanakosten habt.

Für die Drittfarbe wären 2-3 Quellen bei einem Spruch gut, 3-4 Quellen bei 2 Sprüchen, 4-5 Quellen bei 3 Sprüchen, 5-6 Quellen bei 4 Sprüchen, usw.

Ich schätze, dass etwa die Hälfte der Sealed-Decks in diesem Format 18 Länder spielen werden, vor allem, wenn sie hohe Anforderungen an ihr Mana stellen und/oder mehrere 7-Mana-Zaubersprüche haben.

Die andere Hälfte der Decks sollte mit 17 Ländern auskommen.

 

Mitstreiter

Auf manchen Kreaturen wie etwa dem Ondu War Cleric oder Zada’s Commando ist die Mitstreiter-Fähigkeit ein netter Bonus.

Für Bomben wie Munda’s Vanguard (die einem das Spiel gewinnen sollte, sofern man damit enttappt und einen
zweiten Verbündeten hat), aber auch für Kreaturen mit qualitativen Mitstreiter-Effekten wie Drana’s Chosen oder
der Malakir Soothsayer würde ich versuchen, die Anzahl der Verbündeten in meinen Decks zu maximieren. Beeindruckt hat mich auch die Zulaport Chainmage, die bei Stillstand auf dem Feld dem Gegner nur wenig Zeit gibt, eine Antwort zu finden.

Je mehr Verbündete in eurem Deck sind, desto besser werden klarerweise auch eure Mitstreiter-Karten. Bei 5-6 Verbündeten ist man schon gut dabei, bei 8-10 Verbündeten hat man fast schon garantiert, dass man
seine Mitstreiter-Fähigkeiten jeden Zug einsetzen kann.

 

Beistand

Beistand ist eine Fähigkeit, die man stark nach der Qualität der individuellen Karte beurteilen sollte. Je mehr Stärke und Widerstandskraft man für sein Mana verteilen kann, desto besser ist folglich auch die Karte.

Der Relief Captain oder der Expedition Raptor sind in dieser Hinsicht sehr effizient, Tricks wie Unity of Purpose oder Lead by Example voran eher nicht.

Um seine Beistand-Karten auch effektiv nutzen zu können, sollten genug andere Kreaturen am Spielfeld sein, damit ihr auch alle eure +1/+1-Marken verteilen könnt.

In diesem Sinne empfiehlt es, sich Kreaturen nicht abzutauschen, wenn ihr wisst, dass ihr bald eine Beistand-Karte spielen werdet.

Außerdem solltet ihr beim Deckbau darauf achten, genug Kreaturen zu inkludieren. Wenn ihr mehrere Beistand-Karten im Deck habt, dann sollten es schon mindestens 15-16 Kreaturen sein.




Schwall

Bei den meisten Karten, wie zum Beispiel der Jwar Isle Avenger oder dem Goblin Freerunner, bringt Schwall einen kleinen Tempovorteil. Wer eine 3-Mana-Kreatur spielt und gleich darauf eine Boulder Salvo loslässt, der hat seinen Zug effizient genützt.

Bei drei Seltenen: Crush of Tentacles, Tyrant of Valakut und Fall of the Titans gibt Schwall allerdings einen Bonusvorteil, der so groß ist, dass es sich lohnen kann, 1-2 Enabler-Karten in sein Deck einzufügen. Das sollten
billige Karten sein die sich im Idealfall selbst ersetzen, so wie Expedite, Slip Through Space oder Anticipate. Begeht aber bitte nicht den Fehler, schlechte Karten wie die Salvage Drone oder die Bone Saw als Enabler in euer Deck zu packen, nur weil sie billig sind. Das zahlt sich nicht aus.



Allgemeines

Beim Deckbau habe ich folgende Prioritäten: zuerst die Bomben, danach die Zerstörungszauber und schließlich die Manakurve. So weit, so normal.

Wenn ich mich zwischen einem stärkeren dreifärbigen und einem konsistenteren zweifärbigen Deck entscheiden müsste, würde ich Stärke über Konsistenz wählen. Natürlich nicht um jeden Preis, aber die Tendenz geht,
so wie meistens im Sealed, Richtung Stärke.
Die Geschwindigkeit des Formats ist mittel, daher würde ich im Zweifel dem Midrange-Deck den Vorzug geben.

Sie ist jedoch hoch genug, dass es ich in der überwältigenden Mehrheit der Fälle vorziehe, der Startspieler zu sein.

In diesem Format hätte ich gerne optimaler Weise 4 2-Mana-Zaubersprüche und 6 3-Mana-Zaubersprüche.

7-Mana-Zaubersprüche sind spielbar, 1-2 sind allerdings genug.

8-Mana-Zaubersprüche sind meistens zu langsam und bedürfen schon eines besonderen Grundes, um gespielt zu werden. Für den Breaker of Armies zahlt es sich wahrscheinlich aus, für den Eldrazi Devastator wohl eher nicht.

Der wohl größte Unterschied zum Kampf-um-Zendikar--Sealed-Format ist, dass mittelgroße Kreaturen wie der Broodhunter Wurm oder der Territorial Baloth besser geworden sind, da nicht mehr so viele große Eldrazi ihr Revier unsicher machen. Wenn diese aber auftauchen, werden sie das Spielfeld dominieren.

Schlechter geworden sind vor allem Synergiekarten, also Zehrer wie der Mist Intruder oder die Culling Drone. Auch Verwerter haben etwas an ihrem Glanz verloren, weil es mittlerweile weniger Möglichkeiten gibt, gegnerische
Karten zu exilieren.

Und ohne ihre erweckten Freunde schaut auch die Halimar Tidecaller traurig aus.



Kreaturen

Im Vergleich zum Kampf-um-ZendikarSealed-Format sind die Kreaturen des neuen Formates um einiges kleiner.

Es gibt eine Menge 2/3-Kreaturen (Warden of Geometrie, Cultivator Drone, Gravity Negator, Essence
Depleter, Eldrazi Aggressor, Netcaster Spider), daher sind die besten 2/2er solche, die eine Zusatzfähigkeit haben (Ondu War Cleric, Slaughter Drone, Zada’s Commando, Stalking Drone). Es sind auch viele 3/2er unterwegs (Kor Scythemaster, Kor Sky Climber, Kozilek‘s Shrieker, Akoum Flameseeker, Flayer Drone), eine gute Größe für offensive Kreaturen. Das wiederum macht 1/4er und 2/4er besser (Spawnbinder Mage, Thought Harvester, Campire Envoy, Void Grafter).

Es gibt nur mehr wenige Kreaturen, die über eine Stärke und Widerstandskraft von 4 hinauskommen, und so ist es besonders gut, wenn diese Zahl überschritten wird (Tajuru Pathwarden, Maw of Kozilek und natürlich noch größere...).

Wir lernen: Auf die Größe kommt es an.

 

 

Zerstörungszauber

Zerstörungszauber sind einer der wichtigsten Bestandteile eures Sealed-Decks. Die Farbkombination zu wählen, in der ihr euer Zerstörungspotenzial maximieren könnt, ist eine bewährte Strategie.

Eine der wichtigsten Funktionen von Zerstörungszaubern ist es, mit den Bomben des Gegners fertig zu werden. Da das in dieser Edition oft große Eldrazi sind, sind Zerstörungszauber für große Kreaturen auch ein bisschen wichtiger als sonst.

Hier ist eine Liste der gewöhnlichen und ungewöhnlichen Premium-Zerstörungszauber bei denen ich mich glücklich schätzen würde, sie in meinem Deck zu haben:


Weiß
Oath of Gideon, Sheer Drop, Smite the Monstrous, Statis Snare, Roil’s Retribution, Isolation Zone, Immolating Glare

Blau
Tightening Coils, Spell Shrivel, Containment Membrane, Roiling Waters

Schwarz
Complete Disregard, Demon’s Grasp, Grip of Desolation, Oblivion Strike, Visions of Brutality, Grasp of Darkness

Rot
Outnumber, Touch of the Void, Stonefury, Turn Against, Rolling Thunder, Boulder Salvo, Devour in Flames

Grün
Nissa’s Judgment

Farblos
Spatial Contortion




Bomben

Bomben sind das Herzstück unserer Sealed-Decks. Die Seltenen und Mythisch-Seltenen sind normalerweise jene Karten um die wir unser Deck herum bauen. Sie geben den entscheidenden Ausschlag zur Wahl unserer Farben.  Sie führen uns zur Rettung und zum Sieg. Die wohl besten Bomben der Edition sind drei starke Frauen:




Starke Frauen haben eins gemeinsam: wenn man sie herausfordert, kann das sehr unangenehm werden.

Denn wie sehr wir uns auch aufspielen, starke Frauen werden immer Macht über uns haben.

Ob es ihnen darum geht ihre Welt zu bewahren, oder ob sie für ihre Heimat kämpfen, oder ob sie einfach nur alles in Flammen aufgehen lassen wollen, starke Frauen werden unser Leben bestimmen...








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